Das Chateau Guédelon in Treigny ist definitiv einen Besuch wert. Nicht nur weil es ein schönes Schloss ist, sondern vielmehr weil es sich im Bau befindet. Und das seit geraumen 22 Jahren. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Fertigstellung in den nächsten 10, 15, 20 Jahren… Eigentlich schade, da das Spektakuläre ja die Baustelle selbst ist. Aber scheinbar haben die Erbauer bereits neue Projekte im Kopf.
Die Baustelle des Chateau Guédelon
Inmitten eines Waldes im französischen Burgund, Provinz Yonne, liegt die Baustelle der mittelalterlichen Burg von Guédelon. Die Macher nennen es das Mittelalterabenteuer des XXI. Jahrhundert. Und das zu Recht. Sobald wir unseren Jeep parkiert, die Tickets gekauft und durch die Eingangspforten gelangen, tauchen wir ein in eine längst vergangene Zeit. Die Burg wird nicht nachgebaut, sondern ist nach eigenen Plänen entstanden. Als Inspiration galt das Schloss von Saint-Fargeau. Aber auch die zur Verfügung stehenden Mittel sind der damaligen Zeit nachempfunden und werden eigens dafür vorort gefertigt.

Die Burg
Auf ockerfarbigem Sand führt uns der Weg zum Chateau Guédelon. Die Burg sieht nicht viel anders aus als andere mittelalterliche Burgen. Mit dem Unterschied, dass diese noch nicht fertig ist und in der Zeit stehen geblieben scheint. Nicht nur an der Burg selber, sondern auch rundherum in kleinen Hütten, wo Ziegel gebrannt, Steine gehauen, Seile verdrillt, Beschläge geschmiedet werden.





Transportmittel
Um die gemetzten Steine und anderes schweres Baumaterial auf die Baustelle in den Innenhof zu befördern, stehen geeignete Transportmittel zur Verfügung. Diese sind wie alle anderen verwendeten Werkzeuge und Baumaschinen den damals zur Verfügung stehenden Mitteln nachgebaut. Die Authentizität wird lediglich da und dort mit einer Staubmaske gebrochen.

Das Gelände
Rund um die Burg gibt es noch einiges mehr zu entdecken.
Im hinteren Teil des Geländes finden wir die Schule „Pythagore“. Hier lernen Erbauer und Praktikanten alles notwendige um an diesem Projekt mitzuarbeiten.
Wir laufen an etlichen kleinen Hütten vorbei, wo unter anderem die Ziegelbrenner, die Seiler, die Zimmerleute und die Korbflechterin ihrer Tätigkeit nachkommen.



Der Innenhof des Chateau Guédelon
Über eine kleine Brücke gelangen wir ins Herzstück, den Innenhof, des Chateau Guédelon. Auch hier steht ein Aufzug. Die Steinhauer befüllen diesen ausserhalb der Mauern und im Innenhof werden die Steine durch die Maurer mit dem inneren Aufzug an die richtige Stelle transportiert. Den Maurern können wir bei ihrer Arbeit an der Ringmauer zusehen und die Zimmermannskunst bestaunen.










Das Innere der Burg
Über enge Treppen, welche im Einbahnverkehr geregelt sind da eine Kreuzung unmöglich wäre, gelangen wir ins Innere der Burg. Von den rund um den Saal angelegten Gängen aus lässt sich das Gelände wunderbar überblicken. Der Saal selber weckt Erinnerungen an mittelalterliche Film mit Fressgelage, ausser dass hier lediglich eine Obstschale mit frischen Äpfeln auf dem Tisch steht.


Die Akteure
Die Hauptakteure, Menschen und Tiere, tragen wesentlich zur Authetizität der mittelalterlichen Baustelle des Chateau Guédelon bei.
So sind die Erbauer in mittelalterlichen Kostümen anzutreffen, entsprechend ihrer Position und des Berufes.
Ein riesiges Pferd zieht den Wagen und transportiert auf dem Weg gesammelte Baumaterialien zur Baustelle.


Chateau Guédelon – Unsere Impressionen
Uns hat das Chateau Guédelon sehr gefallen. Geschichte kann hier hautnah miterlebt werden, man wird zurück versetzt in eine längst vergangene Zeit und erhält Einblicke in das damalige Leben. Alex war vor etwa zehn Jahren bereits da und die Veränderung mitzukriegen ist spannend. Aber auch für einen einmaligen Ausflug lohnt es sich dafür in das schöne Burgund zu fahren.
Hunde
Dass Hunde (angeleint) auf dem gesamten Areal erlaubt sind, hat uns sehr gefreut. Manchmal ist es eine Herausforderung mit Mila anderen Hunden zu begegnen, aber wir haben die beiden trotzdem am liebsten mit dabei.

Camping
Das Campen ist auf dem eingezäunten Areal nicht erlaubt. Der Grund dafür ist rein sicherheitstechnisch, da es sich auch baurechtlich um eine Baustelle handelt und die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden müssen. Wir sind am Abend unserer Ankunft dem Verantwortlichen begegnet und er hat uns die Spezialerlaubnis erteilt auf dem Vorplatz des Areals zu übernachten.
Da dieser direkt an der Hauptstrasse liegt, ist es sicher von Vorteil eine Übernachtungsmöglichkeit im nahe gelegenen Treigny zu finden.

Hier geht es zum ersten Teil unserer Reise „Offroad Trip durch Frankreich – Franche-Comté, Burgund und die Vogesen“ hierhin.