Die Bretagne ist nicht nur bekannt für ihre spektakulären Küsten, sondern auch für ihre beeindruckenden Steinmonumente. Dolmen und Menhire, Steinreihen, Steinkreise und Cromlech finden sich überall verteilt in der Landschaft. Wir machen uns also auf die Suche nach den bekannten und weniger bekannten Dolmen und Menhire der Bretagne. Obwohl es uns hier sehr gut gefällt, verlassen wir bis auf weiteres die Küsten der Normandie und Bretagne. Unsere Tour führt uns ins Landesinnere, Richtung Süden. Unterwegs halten wir in Huelgoat, um dort die märchenhafte Landschaft des umliegenden Waldes zu erkunden.
Der sagenumwobene Märchenwald von Huelgoat
Huelgoat ist ein Städtchen in der Mitte der westlichen Bretagne, umgeben von dichten Wäldern. Wie fast alle Orte in der Bretagne, ist auch das Ortsschild von Huelgoat zusätzlich bretonisch beschriftet: An Uhelgoad. Übersetzt bedeutet dies „Hochwald“.

Le Mare aux Sangliers
Damit wir einen idealen Ausgangspunkt für unseren Spaziergang haben, parkieren wir auf dem Parking de l’Arquellen. Entlang des Baches Clair Ruisseau wandern wir zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Mare aux Sangliers. Hierbei handelt es sich um ein kleines Becken im Bach. Darin sollen sich dem Namen nach gerne Wildschweine erfrischen. Nachdem sich unsere beiden Wildsäue erfrischt haben, gehen wir weiter über einen kleinen Holzsteg. Über einen steilen Pfad gelangen wir zurück zum Hauptweg.


Hinkelsteine (Menhire) und die Grotte d’Artus
Der sagenumwobene Wald von Huelgoat bietet unzählige Wander- und Spazierwege in einer scheinbar unangetasteten Natur. Intensiv grüne Farne säumen den Weg. Moosbewachsene Bäume und Felsen lassen hinter jeder Ecke Fabelwesen vermuten. Von der Natur seltsam geformte Felsbrocken und Menhire (Hinkelsteine) bilden zahlreiche Schauplätze für Sagen und Märchen. Einer dieser Schauplätze ist zum Beispiel die Grotte d’Artus. Ein höhlenartiger Felsen mit einem hochgelegenen, in Felsen gehauenen Bett. Den Sagen nach soll sich hier König Artus, Ritter der Tafelrunde, ausgeruht haben.


Le Camp d’Artus
Wir wandern weiter auf dem Chemin des Amoureuses. Nach einem etwa halbstündigen Spaziergang gelangen wir zum Camp d’Artus. Schmale Pfade führen dort zwischen geometrisch angeordneten, bis zu fünf Meter hohen riesigen Granitblöcken hindurch. So soll den Sagen zufolge König Artus hier sein Feldlager eingerichtet und sogar einen Schatz versteckt haben. Im Gegensatz zu den Sagen brachten Ausgrabungen ein keltisches Oppidum mit Resten von Häusern zum Vorschein. Diese Ausgrabungen fanden 1938 unter der Leitung des englischen Archäologen Mortimer Wheeler statt. Ob sich nun Kelten oder König Artus hier befanden, es macht diesen Ort umso magischer.



Der Wald von Huelgoat mit seiner mystischen Landschaft ist definitiv einen Abstecher wert. Mitten in der Bretagne liegend bildet er einen märchenhaften Kontrast zur rauhen Küstenregion. Im Dorf Huelgoat selber waren wir nur kurz um uns mit Baguettes einzudecken, aber auch dieses hat so einiges zu bieten. So soll man zum Beispiel in der Lage sein einen über 100 Tonnen schweren Stein, la Roche tremblante, mit nur einem Finger zum Zittern zu bringen. Dann gibt es da noch die Moulin du Chaos zu entdecken mit ihrem chaotischen Felsenmeer. Zu guter letzt kann man den steilen Abstieg zur Grotte du Diable (Teufelsgrotte) wagen.
Megalithkultur der Bretagne
Die beeindruckenden Felsen und Felsformationen inspirieren uns noch mehr über diese Kultur der Bretagne zu erfahren. So fahren wir vom sagenumwobenen Feenwald von Huelgoat weiter in den Süden der Bretagne zur Küste. Dort wollen wir die rund 7000 Jahre alte Megalithkultur der Bretagne weiter erkunden, welche uns bereits jetzt in ihren Bann gezogen hat.
Begriffserklärung Megalith, Menhir
Als Megalithen werden vor allem grosse, unbehauene Steinblöcke bezeichnet. Die einen stehen aufrecht in Gruppen (Steinreihen, Steinkreise, rechteckig als Quadrilatère angeordnet), während Menhire einzeln stehen. So wie die bekannten Hinkelsteine aus Asterix Comics.
Dolmen: Prähistorische Megalithgräber aus Steinblöcken
Dolmen bestehen zumeist aus aufrecht stehenden Megalithen, welche mit einer riesigen Steinplatte bedeckt sind. Diese ragt an den Seiten über die vertikalen Steine heraus und erinnert so an einen Tisch. Ursprünglich waren die Dolmen mit Erde und Steinen bedeckt. Sie wurden später von Menschen abgetragen und die Gräber so freigelegt.
Immer wieder trifft man bei der Durchreise durch die Bretagne auf Wegweiser, welche zu Dolmen und Menhiren führen. Die einen sind etwas bekannter wie der Dolmen von Crucuno, andere müssen etwas genauer gesucht werden. Dafür sind diese weniger touristisch und wir können uns die abgelegenen Dolmen in aller Ruhe anschauen. Auf unserer Karte sind die prähistorischen Steintische sogar eingezeichnet. Abseits der Hauptverkehrsachsen entdecken wir so immer wieder kleinere und grössere Dolmen.

Dolmen de Crucuno und Mané Groh
Der Dolmen de Crucuno steht inmitten eines beschaulichen Weilers in der Gemeinde Plouharnel. Dicht an einer Hausmauer steht der Dolmen welcher ehemals einen etwa 24 Meter langen Eingangskorridor hatte. Der Korridor wurde leider abgetragen, damit dort ein Haus erbaut werden konnte. Übrig geblieben ist noch die Grabkammer mit der beeindruckenden Deckenplatte welche über 40 Tonnen wiegt und auf 9 Megalithen steht.



Etwa 800 Meter nordöstlich von Crucuno liegt der nicht weniger beachtliche Dolmen von Mané Groh (bretonisch „Mané Croc’h“). Etwas versteckt in einem kleinen Wald, bietet diese Grabstätte eine eigene Besonderheit. Bei diesem Grosssteingrab gibt es vier Seitenkammern, jede ein eigenes Grab. Ein 6 Meter langer Korridor führt zu den links und rechts symmetrisch angeordneten Grabkammern.




Cromlech: Steinmonumente der Bretagne
Wie die Dolmen und Menhire, sind auch die Cromlechs in der Bretagne immer wieder anzufinden. Cromlech ist die Bezeichnung für verschiedene Steinmonumente welche aus einer grossen Anzahl Megalithen geformt wurden: Steinkreise, Quadrilatères (rechteckig angeordnet) und Steinreihen. Etwas abseits vom Weiler Crucuno und gut versteckt liegt das Quadrilatère von Crucuno. Dieser Cromlech bildet mit seinen 22 übrig gebliebenen Menhiren ein Rechteck von 35 x 25 Metern und hat nach heutigem Wissen als religiöse Kultstätte gedient.



Die Steinreihen von Carnac
Südöstlich von Plouharnel befindet sich Carnac. Flächenmässig liegen dort die wohl beeindruckendsten Steinreihen der Bretagne. Auf einer Länge von rund 4 Kilometern reihen sich Menhire der Steinreihen von Carnac (bretonisch: „Steudadoù Karnag“) in gleichmässigen Reihen aneinander. Die drei grössten Menhirfelder von Ménec, Kermario und Kerlescan beinhalten rund 3000 Steine. Der grösste davon misst eine Höhe von über 6 Metern und wird „der Riese von Manio“ genannt. Diese Megalithfelder wurden vor rund 7000 Jahren aufgestellt. Die Steinreihen wurden wahrscheinlich als religiöse Kultstätten genutzt.





Bis auf die Steinreihen von Carnac sind alle Megalithbauwerke frei zugänglich. Die Steinreihen von Carnac sind umzäunt und können so aus einer Distanz besichtigt werden. Bei einer offiziellen Führung können die Steinreihen hautnah erlebt werden.
sehr interessant und eindrücklich. freue mich auf einen nächsten bericht…
Vielen Dank, es freut uns sehr dass dir der Bericht gefällt 🙂