Bis ich darauf gekommen bin, dass die richtige Ernährung und Rosacea einen grossen Zusammenhang haben, vergingen ein paar Jahre. Es geht hier um meine persönliche Erfahrung, welche ich teilen möchte. Vielleicht und hoffentlich, um der einen oder anderen Leidensgenossin neuen Mut und Ansporn zu geben. Ich habe aus meiner Geschichte gelernt, dass Krankheit nicht ein Zustand sein muss.

Vielmehr die Kommunikation unseres Körpers welcher uns sagen möchte, dass etwas nicht stimmt. Um den Weg zu meiner Erkenntnis zu beschreiben, hole ich etwas aus, zum Beginn meiner Rosacea.

Operation einer Halszyste

Meine persönliche Leidensgeschichte mit der Rosacea begann im Februar 2011. Ich hatte eine Operation am Hals, eine mediane Halszyste musste weg. Scheinbar hat sich diese aus dem Kanal entwickelt in welchem die Schilddrüse entsteht. Die Schilddrüse wurde mir 2005 rausgeschnibbelt. Ich freute mich vor der Zysten-Operation schon drauf, dass danach der Hals wieder frei ist und ich normal schlucken kann. Ohne dieses Fremdkörpergefühl im Hals welches mir teilweise auch das Atmen erschwerte. Somit fiel mir die Entscheidung für die Operation ganz leicht.

Zyste weg, Rosacea da

Die Operation verlief ganz so wie Onkel Doktor sich das wünschte. Ich erwachte aus der Narkose und freute mich Alex‘ Gesicht zu sehen. Alex hatte die prima Idee, mich zu fotografieren. Oh Freude. Im Nachhinein bin ich tatsächlich froh darüber, da ich eines dieser Fotos hier für euch posten kann. Denn genau da, nach dieser Operation fing meine innige Beziehung mit der Rosacea an. Da hatte ich natürlich noch keine Ahnung was es ist. Ich dachte es sei der post-operative Stress der meine Haut so zum blühen brachte und erwartete, dass diese wieder verschwinden. Die roten Flecken in meinem Gesicht sind ja auch nicht das Fachgebiet eines HNO Chirurgen. Sein Auftrag war mit der Entfernung der Zyste erledigt.

Hautarzt

Nach etwa einem Jahr und nachdem keine aggressiven Mittelchen was halfen, meldete ich mich bei meiner Hautärztin an. Dieses Jahr nutzte ich unter anderem um eine Selbstdiagnose zu machen. Meine Diagnose war Rosacea und meine Hautärztin bestätigte dies nach einem Augenschein und Begutachtung unter der Lupe ziemlich schnell. Rosacea im Stadium II, das heisst mit Rötungen, Gefässerweiterungen und teilweise eitrigen Pusteln. Welche leider nicht verschwinden nach dem Ausdrücken. Wird nur noch schlimmer, habe da meine Erfahrungen gemacht. Das Stadium I, welches vor allem gerötete Wangen bedeutet, habe ich wohl übersprungen. Im Stadium III mit Knollennase (vor allem bei Männern) und Hautwucherungen bin ich zum Glück noch nicht angelangt. Die Hautärztin bestätigte auch meine Sorge, dass die Rosacea ab jetzt meine tägliche Begleiterin sein wird. Wir können die Symptome lindern, aber es handelt sich um eine chronische Krankheit.

Peeling mit Hyaluronsäure

Da diese Krankheit das Gesicht betrifft, kann es auch zu einem psychischen Problem werden. Ich ging nicht mehr gern unter die Leute weil mich die Blicke störten. Es schaut fast ungepflegt aus. Endlich aus dem Akne Alter raus und rein in die Rosacea. Na prima. Meine Hautärztin machte mehrere Peelings mit Hyaluronsäure, welche neben einer merklichen (kurzfristigen) Besserung die Nebenwirkung hatte, dass ich mich häutete wie eine Schlange. Auch sexy. Und ja nicht kratzen, sonst wirds schlimmer! Vom Regen in die Traufe… Es wurde tatsächlich besser, die Hautschicht war erneuert, aber leider der nächste Rosacea Schub nicht weit entfernt.

„Trigger“ – die Auslöser

Die Rosacea verlief bei mir in Schüben. Und es gibt Auslöser, sogenannte Trigger, welche den Schub berechenbar machen. Bei mir gehörten diese Faktoren zu den Auslösern:
– Alkohol. Ich mag ab und zu ein Gläschen Rotwein. Mist.
– Scharfes Essen und Wasabi. Ich liebe Wasabinüsse. Menno.
– Hitze. Ja, ich mag auch den Sommer.
– Kaffee. Ich brauch KAFFEEEEEE!
– Zigaretten. Brauch ich nicht. Lass ich weg.
Mit dem Rauchen habe ich ganz aufgehört. Ich versuchte die anderen mir mein Leben versüssenden Trigger zu reduzieren. Wer will denn schon gänzlich verzichten. Die Schübe wurden weniger, aber die Pusteln blieben hartnäckig. Wie dicke fette Pickel halt.

Antibiotika und Salben, Salben, Salben

Das Einzige was wirklich half war Antibiotika in Tablettenform. Die verschiedensten Salben welche mir verschrieben wurden habe ich mir auch noch aufs Gesicht geschmiert. Jedoch ausser das Gefühl, dass das Gesicht brennt und geschwollen ist, passierte nicht viel. Die Tabletten halfen und ich fühlte mich äusserlich wieder sehr gut. Es ging tatsächlich soweit, und darauf bin ich nicht stolz, dass ich etwa alle drei bis vier Monate Antibiotika eingenommen habe. Wenigstens hatte ich Ruhe von den ekligen Pusteln. Leider ging es jedesmal, etwa ein bis zwei Monate nach dem Absetzen der Antibiotika wieder los. Rosacea ist eine chronische Krankheit. Einmal da, bleibt sie auch. Die Ursachen sind unklar und können somit nicht beeinflusst werden. Das glaubte ich dazumals und fand mich damit ab. So ging es einige Jahre, immer wieder das gleiche Spiel. Rosacea – Antibiotika – Rosacea – Antibiotika etc. etc.

Verzicht auf Alkohol

Nach einem etwa vierjährigen regelmässigen Antibiotika Konsum hatte ich endgültig genug davon. Das kanns nicht sein. Ich fing an komplett auf Alkohol zu verzichten. Und es half tatsächlich. Zwar war ich nicht mehr der beliebteste Gast an Partys, aber ich kann ja auch ohne Alkohol lustig sein 🙂 Wenigstens war die Rosacea nicht mehr omnipräsent. Noch da, aber dezent in den Hintergrund gerückt. Nicht dass ich vorher Alkoholikerin war, aber ab und zu ein Gläschen Rotwein war schon ganz nett. Die Verbesserung meines Hautbildes war so gross, dass es mich nicht störte den Alkohol wegzulassen.

Ernährung und Rosacea

Genauso unangemeldet wie sie gekommen ist, verschwand meine Rosacea wieder. Im Juni 2018 stellten Alex und ich unsere Ernährung auf vegan und pflanzenbasiert um. Pflanzenbasiert, weil es auch veganes Junkfood gibt. Frittierte Pommes sind vegan, die meisten Chips auch. Wir wählen die Nahrungsmittel welche möglichst unverarbeitet sind, also kein industriell hergestelltes Convenience Food. Lieber Soul Food, welches Körper und Geist gut tut. Ab und zu ist auch bei uns etwas Ungesundes dabei. Die Ernährungsumstellung haben wir aus verschiedenen Gründen gemacht, worüber ich in einem anderen Beitrag erzählen werde.

Einer der vielen positiven Nebeneffekte war, dass sich meine Rosacea gänzlich verabschiedet hat. Für mich war dies der Beweis, dass Nahrung krank machen kann, aber genauso auch wieder gesund machen kann. Food heals!

Mehr positive Effekte: Ich kann wieder scharfes Essen geniessen, sogar meine geliebten Wasabi Nüsse! Ein Gläsle Wein ist kein Problem mehr. Ich kann wieder meinen Kaffee geniessen und der Sommer kann kommen!

Wie gesagt handelt es sich hier um meine ganz persönliche Geschichte welche nicht auf wissenschaftlichen Studien basiert. Es freut mich, wenn meine Erkenntnisse jemandem helfen, Mut geben und vielleicht neue Möglichkeiten aufzeigen dieser Krankheit zu trotzen.

Ernährung und Rosacea



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