Der raue Norden der Bretagne
Über Saint-Malo nach Dinard
Vom Mont-Saint-Michel aus verlassen wir die Normandie und machen uns auf den Weg die Küsten der Bretagne zu erkunden. Unsere Fahrt entlang der Küste führt uns über das von Mauern umgebene Saint-Malo nach Dinard. Diese Stadt liegt an der Mündung des Flusses Rance direkt gegenüber von Saint-Malo. Wir sind nicht allzu lange im touristischen Dinard geblieben, da wir weniger die Städte als die rauen Küstenlandschaften im Visier haben. Hübsch ist es trotzdem…




Kleine Bucht bei Saint-Cast-le-Guildo
Über Saint-Briac-sur-Mer fahren wir nach Saint-Cast-le-Guildo wo wir einen hübschen kleinen Campingplatz finden. Dieser liegt in einer Talsenke und ist deswegen eher etwas kühl in der Nacht. Die eine Gehminute entfernte wunderschöne Bucht entschädigt aber auch dafür. Da wir ausserhalb der Hochsaison unterwegs sind, hat die kleine Bar leider nicht mehr offen, aber wir haben uns mit genügend Cidre eingedeckt. Die Bucht lädt zu einem Spaziergang ein und wir geniessen am Morgen den schönen Sonnenaufgang. Wir beobachten Fischerboote, welche wie trojanische Pferde auf Rädern ins Meer gerollt werden. Auch hier werden, wie in der Normandie, während der Ebbe fleissig Jakobsmuscheln gesammelt.



Ploubazlanec bei der Ile de Bréhat
Am Ufer des Ärmelkanals befindet sich die Gemeinde Ploubazlanec. Etwa 15 Minuten Bootsüberfahrt von hier liegt die Insel Ile de Bréhat. Da es einen ziemlich grossen Ansturm auf die Boote gibt (das war noch vor Covid-19…) verweilen wir auf dem Festland und geniessen die Einöde auf der felsigen Küste.




Camping in Primel-Trégastel
In Primel-Trégastel finden wir einen Camping municipal. Diese Gemeinde-Campings sind meistens etwas günstiger als private, sind dementsprechend aber auch besser besucht. Wie in der Normandie, sind wir auch in der Bretagne an der Küste auf Campingplätzen unterwegs. Wir haben keine Lust mitten in der Nacht unsanft geweckt und vertrieben zu werden. Mit dem Dachzelt fällt man halt doch etwas mehr auf als mit einem Van. Im Landesinneren ist es weniger das Problem, aber in der Nähe der Küste sind wir etwas vorsichtiger.
Wir suchen uns einen sehr schönen Stellplatz mit Blick aufs Meer aus. Dies ist dafür wiederum ein Vorteil des Dachzeltes, da rund um die Campingplätze hohe Hecken stehen welche uns gut vor dem Wind abschirmen. Den Kollegen mit ihren Wohnmobilen und Vans zeigen wir Fotos von der Aussicht aufs Meer 😉

Die Umgebung hier ist wunderschön und wir machen einen ausgiebigen Spaziergang auf den nahe gelegenen Hügel. Viele kleine Wege mit einer herrlichen Aussicht aufs Meer und die Küste führen uns zum steinigen Strand hinunter, zurück zum Campingplatz.


Salzgärten im Süden der Bretagne
Mitten durch das waldige Landesinnere fahren wir durch den sagenumwobenen Ort Huelgoat mit seinen Dolmen und Menhiren Richtung Süden. Immer noch in der Bretagne, sieht es an diesen Küsten wieder ganz anders aus als im Norden. Obwohl nur etwa 120 km dazwischen liegen, sind die Küsten hier viel sandiger und weniger karg. Damit wir am nächsten Morgen gleich in der Früh die Steinreihen von Carnac besichtigen können (über welche wir auch schon im letzten Beitrag geschrieben haben), übernachten wir auf der Halbinsel Quiberon. Unser Campingplatz liegt etwa 30 Autominuten von Carnac entfernt.
Die Halbinsel Quiberon
Die Halbinsel Quiberon ist mit ihren ca. 3o Kilometern Küste ein beliebter Touristenort, wir haben das Glück dass wir Anfang September schon ausserhalb der Saison da sind. Neben felsigen Küsten hat Quiberon auch Sandstrände zu bieten, alles was das freiheitsliebende Herz begehrt.
Wir machen es uns gemütlich auf einem Stellplatz mit Sicht aufs Meer, dies zumindest vom Dachzelt aus. Da in der Bretagne doch häufig ein starker Wind weht, sind die Campingplätze meistens durch mannshohe Hecken oder Bretterzäune geschützt.

Die Salzgärten von Guérande
An der südlichen Küste der Bretagne liegen die zahlreichen Salzgärten der Guérande. Wie ein Mosaik erstrecken sich die Salzgärten entlang der Küste. Die Anordnung folgt einem ganz bestimmten Raster, damit das mit Ton in Kontakt kristallisierte, natürlich graue „Gros Sel“ und das berühmte weisse Fleur de Sel (Salzblume) überhaupt gewonnen werden kann. In diesem Blog wird die Produktionsabfolge sehr schön veranschaulicht.
Heute noch wird die Salzernte von Hand und ohne Hilfe von Maschinen gewonnen. Täglich können die Salzbauern bei ihrer Arbeit beobachtet werden, wie sie mit einem Schieber („las“) mit sehr langem Stiel das Salz zum Beckenrand schieben.


Entlang der Strasse gibt es immer wieder kleine Stände der Salzbauern, welche hier ihre Ernte direkt verkaufen und noch gerne genau Auskunft geben welches Salz wofür am besten ist. So erzählt mir die Verkäuferin, dass das Fleur de Sel direkt „roh“ gegessen wird um Speisen zu verfeinern oder auf ein Butterbrot gestreut wird. Das Gros Sel wird in erster Linie zum Kochen verwendet.

Batz-Sur-Mer
Für unsere letzte Nacht am Meer bekommen wir auf einem kleinen Campingplatz nochmal einen Stellplatz mit wunderschöner Sicht über die Küste. Zwar liegt Batz-Sur-Mer bereits in der Region Pays-de-la-Loire (berühmt für ihre Loire-Schlösser). Trotzdem ist dies der perfekte Platz als Abschluss der Reise durch die Bretagne.

Vom Campingplatz aus erreichen wir in zwei Gehminuten das Meer mit einem perfekten Sandstrand und genügend Felsen um etwas geschützt zu sein und den Sonnenuntergang geniessen zu können. Es sind genau diese Momente, welche wir auf unseren Reisen so schätzen. Die malerische Kulisse, die Geräusche der Natur und dass wir dies miteinander erleben dürfen.
