Für unsere diesjährige Oster-Auszeit entscheiden wir uns gegen den Gotthard. Wir wollen schliesslich mit unserem Dachzelt in die Wildnis, weg vom Verkehr und weg von der Zivilisation. Auch wenns nur für ein paar Tage ist.
Offroad Trip durch Frankreich
Unsere Entscheidung fällt einstimmig darauf, dass wir einen Offroad Trip durch Frankreich machen. Diesmal nicht in der Provence, sondern im Landesinneren. Die Franche-Comté, das weinreiche schöne Burgund und die hügeligen Vogesen.
Jura und Franche-Comté
Bei Le Locle in der Nähe von La Chaux-de-Fonds fahren wir über die Grenze und freuen uns auf unbekannte Abenteuer. Wie wird es sein mit dem Dachzelt, wie wird es mit den Hunden gehen? Gespannt auf diese Erfahrungen fahren wir Richtung Westen, die einzige Regenwolke weit und breit über uns. Laut verschiedenen Apps zieht diese Wolke der Schweizer Grenze entlang. Leider entscheidet sie sich anders und begleitet uns eine gute Weile länger als erwartet und von den Wetterfröschen prophezeit.


Mit Freude stellen wir fest, dass in Frankreich der Karfreitag ein ganz normaler Arbeitstag ist. Wir kaufen noch ein paar Sachen im Supermarché und machen uns auf die Suche nach unserem ersten Schlafplatz. Wir fahren kreuz und quer durch den Wald und finden am Waldrand einen schönen, ebenen Platz.

Zeltaufbau zum Ersten
Wir freuen uns so sehr darauf das Dachzelt aufzubauen, dass uns nicht einmal mehr die paar Regentropfen und das gegüllte Feld nebenan stören. Wir bauen unser Zelt und das Vorzelt auf und ordnen unser Gepäck. Alex spielt mit der Drohne, Rey geniesst als Einziger sichtlich und genüsslich das gegüllte Feld. Sein Eau-de-Vache Duft ist uns grad auch egal, er wird ja im Auto schlafen. Arme Mila… Und dieser Duft wird nicht der Schlimmste sein, wie sich später zeigen wird.



Die erste Nacht im Dachzelt
Die Nacht war eiskalt (ca. 5 Grad Celsius) und regnerisch. Bessere Schlafsäcke sind schnell auf der Verbesserungs-Liste. Mila und Rey haben die Nacht bestens überstanden. Rey hat sich noch ein kleines Abenteuer gegönnt, was uns dazu veranlasste mitten in der Nacht die Autotüre zu schliessen. Dazu mehr in einem separaten Blog.
Die Freiheit welche wir geniessen können wenn wir mit dem Dachzelt unterwegs sind, ist unbeschreiblich.
Bevor wir unser hiesiges Lager abbrechen, braut Alex frischen Kaffee und ich mache uns Banana Pancakes. Während dem wir uns stärken und aufwärmen, trocknet das Zelt an der Sonne. Das Einpacken und Zelt zusammenfalten erfolgt schon fast routiniert.


Wir machen uns auf den Weg Richtung Burgund. Bourgogne en francais. Alex hatte die coole Idee das Schloss Guédelon in Treigny zu besichtigen.
Das schöne Burgund und ein stinkender Hund
Wir fahren durch unzählige schmucke kleine Dörfer. Die meisten Dörfer sind sehr sauber, die kommunalen Blumenbeete gehegt und gepflegt. Trotzdem stehen auffällig viele Häuser leer bzw. sind mit „À Vendre“ zum Verkauf ausgeschildert. Die Strassen wirken ausgestorben, kleinere Ansammlungen von Menschen trifft man lediglich in Boulangerien, wo wir uns mit unserer Tagesration Baguettes eindecken. La Baguette, nicht le Baguette.





Wir machen einen Zwischenhalt auf der grünen Wiese, lassen den Hunden freien Lauf und für uns die Drohne spektakuläre Aufnahmen machen.

Mr. Stinkers
Rey hat heute zwei ganz tolle Ideen. Erstens findet er irgendeinen Knochen auf dem Feld welchem er seine ganze Aufmerksamkeit widmet. Nachdem wir ihn ihm wegnehmen, hat er die nächste prima Idee. Er wälzt sich genüsslichst in Exkrementen die ein – und jetzt wirds grauslig – Mensch hinterlassen hat. Wir brechen spontan unser Picknick ab und verbrauchen eine Jahresration an Frischhaltetüchern an einem verständnislos dreinschauenden Hund. Mit weit geöffneten Fenstern machen wir uns auf die Suche nach einem See oder Fluss um Mr. Stinkers zu waschen.

Wir schöpfen Hoffnung an der Doubs, welche sich ihrem natürlichen Lauf folgend durch die grasgrüne Landschaft schlängelt. Zu unserem Bedauern stellen wir fest, dass in Frankreich ganze Ufergebiete privatisiert sind. Eingehagt bis zum Wasser. An einem freien Feld keimt erneut Hoffnung in uns auf, jedoch gibt es hier kein Ufer sondern nur einen Abgrund. Deswegen wohl nicht eingehagt.
Schlussendlich muss ein Spülmittel (biologisch abbaubar natürlich) und eine Flasche wertvollen Wassers hinhalten. Mr. Stinkers findets gar nicht cool, Mila scheint sich ins Pfötchen zu lachen.

Hotel-Dieu in Beaune und die Mühle Dautin
Weiter geht es nach Beaune, am Hotel-Dieu vorbei, ein spätgotisches Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert, welches heutzutags hauptsächlich als Museum genutzt wird. Durch Sacy, mit seinen für dieses Gebiet typischen Steinhäusern und engen Gassen, geht es weiter an der alten Mühle Dautin in Migé vorbei.



Schloss Guédelon
Am Abend erreichen wir die Baustelle des Schlosses Guédelon. Leider stehen wir vor verschlossenen Pforten. Der nette zuständige Herr gestattet uns aber vor der Abschrankung auf dem Parkplatz zu übernachten und lässt es sich nicht nehmen noch etwas über das Projekt zu erzählen.
Wir bauen unser Zelt auf, machen uns lecker Abendessen und legen uns ziemlich müde schlafen. In der Nacht gesellt sich noch ein weiterer Camper zu uns auf den Parkplatz.



Am nächsten Morgen, am Ostersonntag, stehen wir früh auf um parat zu sein wenn das Areal um 09:30 öffnet. Der Ansturm ist ziemlich gross und wir sind froh, dass wir bereits letzte Nacht angereist sind. Ein weiterer positiver Aspekt: Hunde dürfen auch mit aufs Gelände. Wir besichtigen die riesige, spektakuläre Baustelle und erzählen mehr darüber in einem separaten Blog um den Rahmen hier nicht zu sprengen.
Die Vogesen und das Elsass
Wir fahren weiter Richtung Osten, da wir die nächste Nacht in den Vogesen verbringen möchten. Nach etwas längerer Suche finden wir das perfekte Plätzchen in der Umgebung von Saint-Julien mitten im Wald und machen es uns gemütlich.

Alex bereitet uns ein leckeres Tofu Scramble zum Frühstück zu, ein kleines Stück Baguette haben wir von gestern noch übrig. Währenddem wir frühstücken, zeigt sich die Sonne und wirft den Wald in ein sanftes Licht.


Wir packen zusammen, etwas wehmütig da dies die letzte Nacht unserer Offroad Ostern in Frankreich war, aber voller Vorfreude auf die nächsten Abenteuer. Das Reisen mit Dachzelt ist genau unser Ding. Wir geniessen die Freiheit uns nicht um Buchungen kümmern zu müssen und in die Richtung zu reisen wo es uns grade hinzieht.
Vogesen
Nachdem wir uns mit Baguettes eingedeckt haben, fahren wir Richtung Elsass. Durch die hügeligen Vogesen, wo es tatsächlich auch noch etwas Schnee hat, schlängeln wir uns auf einer touristischen Route Richtung Colmar. Ein kleiner Offroad-Abstecher liegt auch noch drin.








Colmar und Altkirch
In Colmar gelingt es uns ein Foto des Wahrzeichens, des Kanals zu machen. Praktisch, dass wir nicht mal aussteigen mussten 🙂
Altkirch lernen wir dafür umso besser kennen, da wir uns darin so verfahren, dass wir kaum rausfinden und nach einer gefühlten Stunde herumirren uns entscheiden auf der Autobahn Richtung Heimat zu fahren. So toll unser Offroad Trip durch Frankreich war, wir müssen morgen beide wieder arbeiten gehen.



Frankreich, wir lieben dich und wir kommen wieder!
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