Einfach mal abhauen, ein kleines bisschen mehr dieser wunderbaren Welt entdecken und dabei so frei und unabhängig sein wie nur möglich. Das ist das Ziel unserer Overlanding Reisen, ob kurz oder lang. Der Weg ist das Ziel ist unser Motto und unsere Entschuldigung dafür, dass wir uns immer mal wieder verirren.
Diesmal steht Slowenien auf unserer Bucket List. Wir waren beide noch nie da und die meisten erzählen nur vom kurzen durchfahren Richtung Kroatien. „Da bin ich auch schon mal durchgefahren, schaut schön aus.“ Hören wir meistens. Aber so richtig vom Land erzählen konnte uns noch keiner. Was hat aber dieses Land zu bieten welches nur ein kleines Stückchen Meeresanschluss zwischen Italien und Kroatien ergattert hat?
Unsere Zeit ist leider begrenzt, da wir nur ein verlängertes Wochenende zur Verfügung haben, aber für erste Impressionen soll es reichen. Und es soll unsere Frage beantworten, ob es sich lohnt auch mal länger nach Slowenien zu fahren. Gespannt darauf, was wir unterwegs noch alles entdecken werden, machen wir uns mit Sack, Pack und Dachzelt auf den Weg. Dank unseren beiden Fellnasen machen wir häufiger Pausen als wir machen würden wären wir alleine unterwegs, und so gibt es immer wieder tolle Orte auf dem Weg zu erkunden. Auf gehts, zum Overlanding Kurztrip Italien und Slowenien.

Schlauerweise wählen wir nicht die Route durch den Gotthard, da es sich dort dank den Auffahrts-Feiertagen wiedermal ordentlich abspielt. Von der Zürichsee Region ausgehend fahren wir Richtung Sargans, dort weiter gen Osten und bei Lichtenstein über die Grenze nach Österreich. Wir schlängeln uns durch die Berge, über den Arlberg in Österreich und peilen Meran an, da Google Maps Stau auf der Brenner Autobahn anzeigt.


Festung Nauders, ein Gaudi und ein Aui
Bei der Festung Nauders legen wir eine Pause ein. Die Festung wurde um 1840 erbaut und diente als Strassensperre an der Reschenstrasse. Ein beeindruckendes Relikt aus der österreichisch-ungarischen Monarchie, eingebettet in den dahinterliegenden steilen Felsen. Auf der anderen Strassenseite befindet sich die Bunkeranlage und verschiedene Panzer säumen den Weg.



Auf der anderen Seite des Parkplatzes können wir Bergsteiger beobachten, welche eine der 50 Kletterrouten des Klettergartens Nauders erklimmen, welche uns mit witzigen Namen wie „Kinderleicht“, „Gaudi“, „Aui“ und „1.60er Ego“ erheitern.



Kirchenturm im Reschensee
Weiter geht es Richtung Meran. In Graun im Vinschgau erspähen wir von weitem einen Kirchturm, bei welchem aber die Kirche drunter fehlt… Wir nähern uns und sehen durch die Touristenmenge, dass der Kirchturm komplett im Wasser steht. Der Grund dafür ist, dass kurz nach dem zweiten Weltkrieg der Reschensee und der Graunersee um rund 20 Meter gestaut wurden. Familien verloren ihr Zuhause, Ackerflächen wurden überflutet. Einzig der Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert erinnert als stiller Zeitzeuge an die Seestauung von 1947.


Kalte Nacht in den Dolomiten
In Pedemonte, einem kleinen Dorf in der italienischen Provinz Venetien finden wir etwas abseits unseren ersten Schlafplatz. Einer vielversprechenden Schotterstrasse, die sich entlang einem Bach in ein abgelegenes Tal schlängelt, folgen wir bis die Strasse aufhört. An diesem Ort wo der Bach die Strasse weggewaschen hat, machen wir es uns gemütlich.




Hier am südlichen Rand der Dolomiten ist es um diese Jahreszeit noch etwas kühl, aber die Geräusche dieser rauen Natur entschädigen für so vieles. Es sind diese ungewohnten Geräusche welche uns lange wachhalten aber gleichzeitig entspannen lassen. Das Wasser des wilden Baches rauscht auf der einen Seite, von den Felsen auf der anderen Seite tropft es laut auf die darunter liegenden Steinbrocken. In den Bäumen unterhalten sich lauthals zwitschernde Vögel in all ihren verschiedenen Sprachen.

Am nächsten Morgen packen wir mit frierenden Fingern unser Dachzelt ein und spülen das Geschirr im noch kälteren Bach. Danach machen wir uns mit eingeschalteter Sitzheizung auf in wärmere Gefilde.
Venedig, Caorle und eine Pizza Marinara
Wir wagen einen kurzen Abstecher nach Venedig und umkreisen einmal den Parkplatz wo eifrig Touristen mit ihren vollbepackten Koffern und erwartungsvollen Gesichtern über die Fussgängerstreifen huschen. Wir entscheiden uns gegen Menschenmengen und fahren so gut es geht der Küste entlang nach Caorle. Weitläufige Strände laden zu einem Spaziergang am Meer ein. Keine einzige Hundeverbotstafel weit und breit. Raus mit unseren zwei Chaoten und ab an den Strand. Von weitem sehen wir ein paar andere Hunde welche sich im Meer vergnügen. Rey startet durch, Mila hinterher und beide gönnen sich gleich einen kräftigen Schluck aus dem grossen salzigen Teich.


Ausgetobt, hungrig und durstig schlendern wir nach dem Strand Abenteuer durch Caorle und finden eine gemütliche Pizzeria. Nachdem die Hunde als erstes eine riesen Schale Süsswasser erhalten, bestellen wir uns eine leckere (vegane!) Pizza Marinara. Übrigens sind die Marinaras von Haus aus vegan, ohne Mozzarella, und können auf Wunsch mit zusätzlichem Gemüse oder Pilzen belegt werden.


Durch Triest nach Slowenien
Frisch gestärkt führt uns unser Weg durch Triest nach Slowenien.

Wir peilen gleich die erste Hafenstadt Koper an. Etwa einen Kilometer lang reihen sich Neuwagen auf einem riesigen Parkplatz aneinander. Dahinter aufgereiht und aufgestapelt die Container welche die Autos verfrachten. Im Hintergrund sind die riesigen Kranen zu sehen.

Mit quietschenden Bremsen durch Izola
Als wir durch das kleine Städtchen Izola fahren, mit seinen gemütlichen Cafés und Restaurants direkt am Meer, bemerken wir ein unangenehmes Quietschen an unserem Jeep. Es scheint das Signal zu sein, dass unsere Bremsen am Ende sind. Wir fahren an Touristen vorbei, welche zu Recht das warme Wetter und das idyllische Städtchen geniessen, und suchen einen Parkplatz um den Jeep zu untersuchen.




Alex legt sich unter den Jeep und bemerkt nebst den durchgefahrenen Bremsen ein weiteres Problem: Unsere Stossdämpfer sind so ziemlich am Anschlag.

Schlafplatz mit Aussicht aufs Meer und Besuch um Mitternacht
Etwas niedergeschlagen entscheiden wir uns noch eine Nacht in Slowenien zu verbringen und dann am nächsten Morgen, einen Tag früher, die Heimreise anzutreten. Als Entschädigung für diesen Rückschlag finden wir einen wunderschönen Platz mit Sicht aufs Adriatische Meer zum Übernachten. Wir kochen ein leckeres Abendessen und geniessen die Aussicht, die Wärme und die Ruhe.





Müde vom Tag und der Aufregung um die Bremsen, legen wir uns zeitig schlafen. Etwa um Mitternacht werden wir durch ein herannahendes Auto und Scheinwerferlicht abrupt geweckt. Ach du Sch***** denken wir uns, jetzt kommt vielleicht der Landbesitzer und will uns zum Teufel jagen. Wir bleiben liegen und spienzeln durch das Fenster im Dachzelt. Nach einigem Rangieren stellt sich aber raus, dass es sich um einen kleinen französischen Camper handelt, welcher sich denselben schönen Schlafplatz ausgesucht hat.
Ljubljana und Lipizzaner Pferde
Am nächsten Morgen frühstücken wir, packen zusammen und machen uns auf die Rückreise. Wir entscheiden uns über Ljubljana zu fahren und unterwegs noch einen kurzen Abstecher bei den Lipizzaner Pferden in Lipica zu machen. Das Gestüt mit seinen unglaublich weitläufigen Weiden und den stolzen weissen Lipizzanern welche über die satten Wiesen galoppieren ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Da uns leider unsere Bremsen so genervt haben, liessen wir es bei einem kurzen Abstecher.
Slowenien – wir kommen wieder!
Slowenien hat uns in seinen Bann gezogen. Diese Abwechslung von kleinen gemütlichen Hafenstädtchen, dichten Wäldern und weiten Feldern gibt Lust auf mehr. Fürs Offroaden und Overlanden (mit guten Bremsen und einem ordentlichen Fahrwerk), muss es ein Paradies sein und wir werden garantiert wieder kommen.
Fazit:
Wild Campen in Italien und Slowenien
Mit dem wild Campen hatten wir in Italien und in Slowenien kein Problem, die Menschen sind sehr freundlich. Unser Verhaltenskodex: Wir machen keinen Lärm, hinterlassen keinen Dreck und verhalten uns wie Gäste.
Hunde in Italien und Slowenien
Hunde sind unserer Erfahrung nach in Italien und in Slowenien sehr willkommen und beliebt. In Slowenien sind sehr viele Menschen mit ihren (meist grossen) Hunden auf Spaziergängen zu sehen. Das Gebelle der Hofhunde begleitet als Hintergrundgeräusch durch die Nacht. In italienischen Restaurants werden die Hunde grundsätzlich als erste bedient und mit Wasser versorgt.
Vegan in Italien und Slowenien
In beiden Ländern hatten wir keine Probleme vegan einzukaufen. Ähnlich wie in anderen Ländern gibt es auch in Slowenien Bio-Abteilungen mit veganen Produkten.
Ihr habt eine wunderschöne Reise ganz toll kommentiert und ich habe sie bereits heute Morgen nach dem Aufstehen gelesen.Grossartig und sehr interessant zu lesen und mit Bilder eure Reise mitzufahren.Ist bestimmt ein schönes Land und sehr viel Kultur darin.Würde mir sicher auch gefallen.Bin erfreut alles lesen zu können da ich einiges oft nicht aufmachen kann.Freu mich mit euch weiter so schöne ReisenBerichte alles Liebe Mama
Liebe Eva, vielen Dank für den tollen Kommentar, welcher uns sehr erfreut und uns motiviert weiter zu machen.
Es gibt immer wieder viel zu berichten uber all die wunderbaren Orte. Alles Liebe von uns vier!