Am ersten August ist in der Schweiz Nationalfeiertag. Aus unerklärlichen Gründen werden dazu noch immer Feuerwerke in die Luft geknallt welche lautmässig eher einer Kriegssituation als einem Freudentag ähneln. Da wir uns und vor allem unseren Hunde diese sinnlose Böllerei ersparen wollen, suchen wir jedes Jahr an diesem Datum das Weite. Auf in neue Abenteuer, Overlanding in Südböhmen.
Diesmal zieht es uns in den Osten, nach Südböhmen in der Tschechischen Republik. Dort soll es einige schöne ruhige Orte zum Entdecken und Overlanden haben.

Stausee Lipno
In Österreich fahren wir in den Böhmerwald Richtung Stausee Lipno, der mit ca. 4650 ha Fläche der grösste See der Tschechischen Republik ist. Der Stausee ist von Naturschutzgebieten umgeben.

Da wir sehr wohl wissen, dass in Naturschutzgebieten das Campen verboten ist, haben wir ganz genau auf vier verschiedenen Karten nachgeschaut. Um ganz sicher zu gehen, dass wir nichts Verbotenes (ausser dem wild Campen natürlich…) machen. So haben wir den schönsten Platz zum Übernachten gefunden, direkt am See. Die Hunde tollen rum, baden, jagen hintereinander her. Wir bauen derweil unser Nachtlager auf. Fangen an zu kochen. Alles scheint perfekt zu sein…


Böhmische Ranger im Naturschutzgebiet
Bis die Rangers kommen… Es folgt eine tschechische Konversation:
Böser Ranger: „Was machen Sie da?„
Lucie: „Campen.“
Böser Ranger: „Das dürfen Sie nicht!.“
Lucie: „Warum nicht?“
Guter Ranger: „Schöner Jeep.“
Böser Ranger: „Das ist Naturschutzgebiet!„
Lucie: „Das stand aber nicht auf den Karten die wir dafür studiert haben.“
Böser Ranger: „Von da bis da (er fuchtelt mit den Armen und zeigt Richtung Italien, Ukraine, Skandinavien, Frankreich) ist Naturschutzgebiet. Wissen Sie, das kann bis zu 5000 Euro Busse kosten.“
Lucie: „Wird hier nicht noch in Kronen gezahlt, meinten Sie vielleicht 5000 Kronen?“
Böser Ranger: „Sie wissen was ich meine, es kann teuer werden.“
In der Zwischenzeit macht Alex ein Video und weiss nicht so recht, ob es sich um eine freundliche Konversation handelt.
Weiter gehts:
Lucie: „Es tut uns sehr leid, wir haben es wirklich nicht gewusst, ich hoffe Sie können ein Auge zudrücken… Was sollen wir jetzt machen?“
Böser Ranger: „Sie müssen zum nächsten Campingplatz fahren, der ist aber auf der anderen Seeseite.“
Guter Ranger schaltet sich ein: „Da fährt jetzt aber keine Fähre mehr rüber.“
Böser Ranger: „Stimmt, dann müssen Sie um den See herum fahren. Das kann etwa zwei Stunden dauern.“

Guter Ranger und böser Ranger steigen in ihren Dacia Duster und fahren weiter um zu wenden. Beim Zurückfahren halten sie nochmal neben uns.
Böser Ranger etwas freundlicher: „Damit Sie nicht alles zusammenpacken müssen, können Sie da vorne zwischen den Birken am Strassenrand übernachten. Aber wenn wir Sie nochmal erwischen, zahlen Sie eine Busse.“
Lucie: „Vielen Dank und wir machen es nie wieder.“ (auf alle Fälle nicht mehr hier…).

Rey der Kamerahund
Die Nacht war sehr ruhig, obwohl wir an einer kleinen Strasse geschlafen haben. Wie wir später rausfinden, waren wir zu allem Übel auch noch in einem Fahrverbot. Dies haben wir bis anhin nicht gemerkt, da wir am vorigen Abend nicht wirklich auf der Strasse unterwegs waren. Das wird der Grund gewesen sein, dass in der Nacht keine Autos vorbeigefahren sind.

Am nächsten Morgen machen wir uns ein gemütliches Frühstück. Wir bauen das Zelt zusammen und Kameramann Rey filmt das ganze Geschehen.



Fähre über die Moldau nach Frymburk
Am Ende des Stausees Lipno fahren wir mit der Fähre über die Moldau. Die Fähre setzt einmal in der Stunde über und scheint nur für uns zu fahren. Wir kommen in dem idyllischen kleinen Städtchen Frymburk an und von dort geht unsere Reise weiter nach Osten, Richtung Südmähren.




Entlang der österreichischen Grenze fahren wir quer durch Südböhmen durch kleine Dörfchen wie Dobrá Voda in der Gemeinde Horní Stropnice. Hier befindet sich die Wallfahrtskirche Maria Trost. Dobrá Voda bedeutet übersetzt „gutes Wasser“. Vor der Kirche gibt es ein reges Kommen und Gehen von Menschen mit grossen Wasserkanistern, welche am Brunnen gutes Trinkwasser holen, welches der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen scheint.


Wir schlängeln uns entlang des Flusses Thaya nach Bitov, wo eine der ältesten Burgen Mährens, die Burg Bítov (Schloss Vöttau) auf einem Hügel thront.

Da es schon langsam dämmert, fangen wir damit an uns einen gemütlichen Schlafplatz zu suchen, welcher nicht in einem Nationalpark liegt. In einem kleinen Dorf namens Chvalatice finden wir eine unscheinbare Abzweigung. Wir vergewissern uns, dass wir keine argwöhnischen Blicke auf uns gezogen haben und schwupps, verschwinden wir auf einem Feldweg. Schon bald finden wir einen hübschen, ruhigen Schlafplatz wo weit und breit keine Häuser zu sein scheinen. Wir geniessen einen schönen Abend und eine entspannte Nacht.

Mit dem Jeep quer durch Mittelböhmen
Am nächsten Tag fahren wir quer durch Mittelböhmen und biegen in kleine Feldwege ein, um etwas mehr von der Landschaft zu sehen. Die Gegend ist wenig besiedelt, was wir dazu nutzen unsere Drohne zu testen.



Durch den Fluss oder über die lottrige Brücke?
Unsere geplante Route führt quer durch den böhmischen Wald. Um auf dem schnellsten Weg dahin zu gelangen, fahren wir alle möglichen Abkürzungen welche uns kreuz und quer durch die Landschaft führen. Plötzlich kommt die holprige Fahrt zu einem Stopp, ein Fluss kreuzt unseren Weg. Leider können wir nicht rausfinden wie tief der Fluss ist und wie die Beschaffenheit des Untergrunds ist. Rundherum sieht es sehr matschig aus. Wir haben zwar eine Winde, jedoch kein Angleroutfit mit welchem wir bis zum Hals geschützt wären und trocken die Winde bedienen könnten. Und wir haben aus vergangenen Erfahrungen gelernt… Siehe „Wrangler steckt im Schlamm“…


Neben dem nicht einschätzbaren Fluss steht eine etwas lottrige Brücke. Aus dem Fluss führen Traktorspuren, hinter der Brücke sind Autospuren zu sehen. Wir entscheiden uns schlussendlich für die Brücke welche fast so schmal ist wie der Jeep und fahren langsam drüber. Die Holzbohlen knacksen etwas beunruhigend, aber die paar Meter sind schnell geschafft.


Nickerchen im böhmischen Wald
Wir finden eine schöne Stelle mitten im böhmischen Wald wo wir ein Picknick machen. Alex hängt seine Hängematte auf und wir machen nacheinander ein Nickerchen.


Da die Wetteraussichten nicht rosig sind und sich ziemlich dicke Regenwolken in unsere Richtung bewegen, zieht es uns weiter gen Westen. Nach einem kurzen Abstecher durch Pilsen fangen wir an einen Schlafplatz zu suchen.


Das Wetter wird immer schlechter, so entscheiden wir uns noch ein Stück weiterzufahren. Erst nach der deutschen Grenze verschwinden die Regenwolken langsam und wir suchen weiter nach einem geeigneten Schlafplatz. Ziemlich bald werden wir fündig, richten uns ein und machen ein gemütliches kleines Lagerfeuer mit den paar trockenen Zweigen die herum liegen.


In der Nacht ist es etwas feucht, so warten wir am nächsten Morgen bis die Sonne kommt und frühstücken derweil gemütlich.



Morgen Yoga im Freien
Was gibt es schöneres als Yoga in der freien Natur… Natürlich wenn der Hund mitmacht und genau vorzeigt wie der herabschauende Hund korrekt ausgeführt wird!

Nachdem unser Zelt trocken und eingepackt ist, machen wir uns auf den Weg nachhause. Bis bald Tschechische Republik und Bayern, schön wars!

Fazit:
Wild Campen in Böhmen, Tschechische Republik
Wie in jedem Land gilt es hier die Naturschutzkarten ganz genau zu studieren und diese Zonen zu respektieren. Wir vermuten, dass wir irgendwo beobachtet und gemeldet wurden. Ansonsten hatten wir nirgends Probleme mit dem wild Campen. Das Land ist sehr weitläufig und wir sind abseits der Strassen selten Spaziergängern begegnet.
Hunde in Böhmen
Auch in Böhmen scheinen Hunde sehr beliebt zu sein, Tschechen halten vielfach selber Hunde, meistens eher die kleineren Rassen.
Vegan in Böhmen
Gleich wie in Slowenien gibt es auch in tschechischen Supermärkten vegane Angebote und Alternativen. Die Zutaten sind deklariert, Vorteil ist natürlich die wichtigsten tschechischen Ausdrücke zu kennen:
Fleisch = Maso
Fisch = Ryba
Milch = Mléko
Ei = Vejce
Butter = Máslo
Käse = Syr
In einem tschechischen Restaurant waren wir nicht, das können wir also nicht beurteilen.
Sehr schöne, unterhaltsame Tipps, mit wunderbaren Aufnahmen. Macht richtig Lust auf mehr und es selber auszuprobieren. Viel Freude an weiteren Erkundungen…
Vielen Dank für den lieben und motivierenden Kommentar. Es freut uns sehr dass dir unser Blog gefällt 🙂 Alles Liebe von uns vier!
Sehr schöner Bericht von euch, toll was ihr für ein Lebensmotto verfolgt.
Tolle Bilder der Natur und eurer Erlebnisse…
Macht weiter so.
Liebe Grüsse aus Norddeutschland😎